Tarifbewegung Metall- und Elektroindustrie

Beschäftigte bei Sumitomo DEMAG in Wiehe treten 2 Stunden in den Ausstand

22.01.2018 | Weder Schnee noch Kälte scheinen die Gewerkschafter beim Spritzgussmaschinenhersteller Sumitomo DEMAG in Wiehe von ihren Zielen abzuhalten. Punkt 13:30 Uhr folgten nahezu alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter dem Aufruf der IG Metall, zum zweiten Mal in dieser Tarifrunde in den Warnstreik einzutreten. Neu dabei waren Uhrzeit und Länge des Warnstreiks. Waren es in den vergangenen Jahren oft einstündige Warnstreiks in den frühen Morgenstunden, entschied man sich heute, dem Arbeitgeber noch offensiver Gesicht zu zeigen und dehnte die Arbeitsniederlegung auf 2 Stunden aus.

Am vergangenen Freitag ging auch die 3. Tarifverhandlung der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen ergebnislos zu Ende. Kein weiteres Angebot, kein Einlenken und keine Kompromissbereitschaft des Thüringer Arbeitgeberverbandes VMET. Trillerpfeifen und Buhrufe - Viele Beschäftigte zeigten sich vom Verhalten der Arbeitgeber heute lautstark enttäuscht. Volle Auftragsbücher, gute Gewinne und lediglich ein Angebot von 2% und 200,- Euro Einmalzahlung, anstelle der geforderten 6%. Kein Angebot zur Forderung der IG Metall, die wöchentliche Arbeitszeit, begrenzt auf bis zu 24 Monate, auf 28 Stunden tarifvertraglich verkürzen zu können. Insbesondere Beschäftigte, die sich um ihre Kinder und die Pflege von Angehörigen kümmern, bzw. in besonders belastenden Arbeitszeitmodellen arbeiten, sollen von dieser Forderung durch finanzielle Zuschüsse profitieren.

„Mehr Arbeitszeitsouveränität für die Beschäftigten und eine angemessene Erhöhung der Entgelte, die die Inflation ausgleicht, die Produktivität der Unternehmen berücksichtigt und letztlich eine Umverteilungskomponente enthält, ist nicht zu viel verlangt!“, sagt Alexander Scharff von der IG Metall Nordhausen. Er motivierte die rund 140 Anwesenden nicht nachzugeben und für ihre berechtigten Forderungen einzustehen. Transparente wurden daraufhin in die Hand genommen, durch Trillerpfeifen und Zwischenrufe zeigten sich die Metallerinnen und Metaller kämpferisch. Neben diesen Kernforderungen ringt die IG Metall in dieser Tarifrunde um eine Verhandlungsverpflichtung zur Angleichung Ost und Verbesserungen während der Prüfungsvorbereitungszeit Auszubildender.

Noch eine Besonderheit zeigte der heutige Warnstreik bei Sumitomo DEMAG: Die IG Metall versteht es Solidarität zu leben. Beschäftigte der Metallverarbeitung Buttstädt und Beschäftigte der in Roßleben ansässigen Gustav Wolf Service GmbH, stärkten Warnstreikenden in Wiehe den Rücken und wurden herzlich empfangen. In Roßleben versuchen die Beschäftigten bislang ergebnislos einen Haustarifvertrag mit dem Drahtseilfabrikanten abzuschließen. Wolfgang Henze, Betriebsratsvorsitzender und Gewerkschaftsurgestein bei Sumitomo DEMAG sagte: "Obwohl diese Kolleginnen und Kollegen bislang nicht direkt vom Flächentarifvertrag ihrer Branche profitieren, waren sie in ihrer Freizeit vor Ort, um uns zu unterstützen. Über dieses Miteinander freuen wir uns besonders.“

Von: jz

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