Siemens Generatorenwerk Erfurt

Beschäftigte umschließen ihr Werk mit einer symbolischen Menschenkette

06.12.2017 | Am heutigen Mittwoch, dem 06. Dezember zogen die Beschäftigten des Siemens Generatorenwerks wiederholt aus einer Betriebsversammlung heraus vor das Werkstor. Aus über 400 Arbeitsanzügen wurde eine „dauerhafte“ symbolische Menschenkette um das Werksgelände gebildet. Die Arbeitsjacken der Kolleginnen und Kollegen gehen dabei „Hand in Hand“. Deren Hosen stehen für die Standhaftigkeit der Menschen bei und um das Siemens-Werk.

Auf der Kundgebung vor dem Werkstor waren Vertreter der Landtagsfraktionen von Die Linke., der SPD und der CDU sowie der Erfurter Oberbürgermeister, Andreas Bausewein anwesend. In ihren Ansprachen machten sie deutlich, dass sie Seite an Seite mit der Belegschaft, der IG Metall und den betrieblichen Interessensvertretern stehen. Ihre Grußworte seien mehr als solidarische Grüße, sondern echte politische Unterstützung für den Erhalt des Standortes in Erfurt und deutschlandweit.

Gabor Nemes, Betriebsrat und Vorsitzender der IG Metall-Vertrauensleute des benachbarten Werkes von Schuler-Pressen überbrachte im Namen des leistungspolitischen Arbeitskreise der IG Metall die solidarischen Grüße von den Kolleginnen und Kollegen von Schuler, GRIWE, Thales, NORMA, Sumitomo, MUL/MSU und überreichte mehrere Hundert Stützunterschriften für die Online-Petition zum Erhalt des Werkes. Er versicherte, dass weitere Unterschriften auf elektronischem Weg getätigt werden.

Bernd Spitzbarth, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Erfurt ging auf die nicht mehr hinzunehmende Unternehmenskultur im Siemens-Konzern ein und sagte wörtlich: „Wenn auf einer Belegschaftsversammlung die Fragen der Beschäftigten nicht mehr beantwortet werden, dann ist das kein Armutszeugnis mehr, sondern ein Affront gegen die im Werk beschäftigten Menschen und in der Region. Hier wird mit Existenzängsten gespielt. Bemerkenswert ist auch, der von den wirtschaftlichen Eliten vollzogene politische Wandel, in dem man sich von Grundprinzipien der sozialen Marktwirtschaft abwendet und einem Raubtierkapitalismus übelster Sorte verschreibt. Anders ist es nicht zu erklären, wenn ein Konzern wie Siemens bei einem Gewinn von 6,2 Mrd. ungestört ihre Margenziele umsetzten kann. Wir fordern ein Einschreiten von der Politik hin zu verbindlichen Schutzmechanismen für die Belegschaften. Die Zeit in der man auf Lippenbekenntnisse aus der Wirtschaft vertrauen konnte, scheint ausgedient zu haben. Das Prinzip – auf Basis von Freiwilligkeit die soziale Marktwirtschaft zu erhalten und auszubauen hat in Zeiten der Margenphilosophie ála Siemens keinen Bestand mehr. Noch gilt die soziale Verantwortung des Eigentums, welchem in unserem Grundgesetz verankert ist. Auch wenn wir noch harte Tage und Wochen vor uns haben, wird uns, von unserem Kampf um unsere Arbeitsplätze und der Solidarität unter den Menschen keiner abhalten.

Von: kjb

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