Automobilzulieferer NORMA deindustrialisiert Gerbershausen

IG Metall fordert verantwortungsvolle Zukunftsstrategien

25.06.2020 | Im Oktober 2019 wurden die Betriebsräte über die Auflegung eines „get on track“ Programms mit einem Einsparvolumen von 40 bis 45 Mio. Euro konfrontiert. Inhalte wurden nicht vermittelt. Zu einem zielführenden Dialog der Gestaltung ist es nie gekommen. Im Gegenteil, den Betriebsrat hat man kalt über einen gefassten Beschluss des Vorstandes zur Verlagerung eines gewinnbringenden Produktes aus Gerbershausen nach Tschechien informiert. Im Juni folgte die nächste Hiobsbotschaft: Das Unternehmen wird in zwei Jahren den Standort im Eichsfeld gänzlich schließen und am Standort in Maintal erheblichen Personalabbau betreiben.

Bild vom Warnstreik 2018. Heute brennt wieder die Luft.

„Wenn hier 180 Beschäftigte ihren Job verlieren, bedeutet das für deren Familien, also für rund 550 Menschen, direkte Existenznöte. Für die Region heißt das auch Kaufkraftverlust und damit ein Angriff auf die kleinen Handwerksbetriebe. Im Eichsfeld fällt damit eine Menge weg. Wir sind zudem sehr verärgert darüber, dass uns das Unternehmen als Arbeitnehmervertretung nicht eher informiert, sondern uns lediglich vor vollendete Tatsachen gestellt hat. So geht man nicht mit Menschen und deren Schicksalen um“, ärgert sich Swen Niekler, Betriebsratsvorsitzender im Eichsfelder NORMA-Werk. 

Transformation und Corona werden genutzt, um aus reiner Profitgier industriellen Kahlschlag zu betreiben in einer Zeit, in der es eigentlich um Innovation und Investitionen gehen sollte, statt um die Frage, wo noch billiger produzierende Arbeitskräfte vorgefunden werden.

Am kommenden Dienstag findet die Hauptversammlung des Unternehmens statt. „Wir fordern den Vorstand auf, die gefassten Beschlüsse rückgängig zu machen und stattdessen mit zukunftsweisenden Konzepten den Transformationsprozess zu begleiten. Der Standort in Gerbershausen muss unter Einhaltung der tariflichen Standards mit zukunftsweisenden Produkten ausgebaut und der Personalabbau an beiden Standorten gestoppt werden. Wir wollen, dass das Unternehmen mit uns als IG Metall über eine aussichtsvolle Zukunft für Gerbershausen und Maintal spricht und einen Zukunftstarifvertrag abschließt“, stellt Bernd Spitzbarth, erster Bevollmächtigter der IG Metall in Nordhausen, klar. Und weiter: „Die Verlagerung der RSGU Schelle konnten wir nicht verhindern. Mit dem abgeschlossenen Interessenausgleich konnten wir für acht Kollegen die Entfristung ihres Arbeitsvertrages erreichen. Wir werden auch jetzt mit der Belegschaft diskutieren und mit ihr gemeinsam für den Erhalt des Standortes und der Arbeitsplätze kämpfen.“ 

Von: bs

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