NORMA Germany

Wenn die Gier kommt, müssen die Menschen gehen

08.09.2020 | Die IG Metall Nordhausen und ihre Mitglieder im Werk der NORMA Germany haben am Montag, den 7. September, zum Protest in Gerbershausen aufgerufen. Gefolgt waren 300 Teilnehmende, die ein starkes Zeichen für die Zukunft der Menschen und die Region setzten.

Unter ihnen Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee und IG Metall Vorstandsmitglied Wolfgang Lemb. Auch der Leiter der Verwaltungsgemeinschaft Hanstein-Rusteberg, Martin Heinemann, hatte im Vorfeld den Aufruf der IG Metall unterstützt und war, ebenso wie der Bürgermeister der Gemeinde, Johannes Döring, gekommen.   

 Seit Bekanntwerden der Schließungspläne am Thüringer NORMA Standort regt sich Protest im Eichsfeld. „Die Demonstration an diesem Montag war ein erster Auftakt und hat deutlich gezeigt, dass die Reihen fest stehen und wir für die weitere Auseinandersetzung bereit sind“, sagt Bernd Spitzbarth, erster Bevollmächtigter der IG Metall Nordhausen. 

„Wir werden nicht locker lassen und kämpfen für den Erhalt unseres Werkes. Zumindest aber für einen gerechten Sozialtarifvertrag, der die Lebensleistung der Menschen hier angemessen würdigt“, meint Swen Niekler, Betriebsratsvorsitzender des Werks.

Wolfgang Lemb, der im Vorstand der IG Metall unter anderem zum Thema „Perspektive Ost“ arbeitet, betonte noch einmal die besondere Bedeutung der Werkschließung für die ostdeutsche Region: „Die Menschen hier am Standort fertigen seit vielen Jahren hervorragende Produkte und haben das Werk aufgebaut. Die Beschäftigten haben damit in den letzten 25 Jahren auch für eine industrielle Perspektive im Eichsfeld gesorgt. Das Streben nach Profit führt nun dazu, dass ein profitables Werk geschlossen werden soll und die Beschäftigten in die Perspektivlosigkeit entlassen werden sollen. Das wird auf den erbitterten Widerstand der IG Metall stoßen.“

Auch Wirtschaftsminister Tiefensee fand auf der anschließenden Kundgebung vor dem NORMA Werk deutliche Worte: „Wir unterstützen seit Jahren Unternehmen in Thüringen, die nicht mehr nur verlängerte Werkbänke sein wollen. Starke innovative Unternehmen geben den Menschen langfristige Perspektiven. Auch die NORMA könnte Teil dieser Entwicklung werden. Ideen haben wir. Die Mitarbeiter sind qualifiziert und motiviert. Wir fordern die Verantwortlichen auf, den Standort in Gerbershausen nicht aufzugeben. Wir werden unser Mögliches tun, dem Standort eine Zukunft zu geben.“

Am 9. September findet eine zweite Verhandlungsrunde zwischen IG Metall und Geschäftsleitung statt. Ein Entgegenkommen zu den Forderungen der Gewerkschaftsmitglieder ist derzeit nicht zu spüren. Die Metallerinnen und Metaller bereiten sich auf weitere Aktionen, unten anderem Warnstreiks, vor. 

Von: bs

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