Lohnerhöhung und Entgeltgerechtigkeit nur mit guten Tarifverträgen

„Wir wollen uns mit dem Warnstreik nicht mit der Wago anlegen, sondern dafür sorgen, dass auch unsere Arbeitgeberin Druck macht auf den Arbeitgeberverband, endlich ein verhandelbares Angebot auf den Tisch zu legen. Strompreise, Benzin, Lebensmittel – alles ist zu Beginn des Jahres teurer geworden. Die Menschen haben bereits 2020 auf so vieles verzichtet, 2021 muss das anders werden“, betont Ralf Keitel, Vertrauensmann und Betriebsratsvorsitzender der WAGO.

Am internationalen Frauentag nutzte die Gewerkschaft den Anlass auch, um noch einmal die Bedeutung von Tarifverträgen beim Thema Entgeltgerechtigkeit hervorzuheben und stellte dies in Zusammenhang mit den aus ihrer Sicht unhaltbaren Forderungen der Arbeitgeberseite: „Der Verband der Metall- und Elektroindustrie in Thüringen möchte mehr Anpassungsfähigkeit auf betrieblicher Ebene und das auch beim Thema Entgelt. Das würde uns einen Schritt dabei zurückwerfen, den Gender Pay Gap weiter zu minimieren. Außerdem wäre das ein Schritt zur Aushöhlung der Tarifautonomie. Zu guter Letzt würde es die Verhandlungen über mehr Entgelt den Menschen überlassen, die in einem abhängigen Beschäftigungsverhältnis und damit unter enormem Druck stehen“, so Alexander Scharff, 2. Bevollmächtigter der IG Metall Nordhausen.

Zwischen Frauen und Männern klafft eine Lohnlücke von durchschnittlich 21 Prozent. Wo Tarifverträge gelten, ist diese Lohnlücke 10 Prozentpunkte kleiner. Zwischen 2000 und 2010 schmolz die Entgeltlücke mit Tarifbindung weiter, in Betrieben ohne Tarifbindung veränderten sich die Verhältnisse kaum. Ließe man zu, dass jeder Betrieb für sich Entgeltverhandlungen führte, könnte diese Entwicklung konterkariert werden.