MUSASHi

Standortsicherung bis 2030 und Angleichung an Tarif-West

04.05.2022 | Bundesweite temporäre Arbeitsniederlegungen und ein 24 Stundenwarnstreik mit Großkundgebung in Leinefelde haben MUSASHi an den Verhandlungstisch zurückgebracht und zu einem zukunftsweisenden Ergebnis geführt: Das Management des Automobilzulieferers MUSASHi bekennt sich zu den Standorten und garantiert eine faire sozial-ökologische Transformation.

Standortschließungen sind damit vom Tisch. Darüber hinaus garantiert das Unternehmen den Erhalt von 1.312 Arbeitsplätzen bis 2030. Ausgebildete werden in der Regel unbefristet übernommen.

Bernd Spitzbarth, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Nordhausen, sieht im Ergebnis einen tragfähigen Kompromiss: „Das Ergebnis zeigt, dass sich das solidarische Engagement der MUSASHi-Beschäftigten ausgezahlt hat. Die Standorte in Deutschland haben eine verlässliche Zukunftsperspektive. Für Leinefelde nun bis 2030. Darüber hinaus wird die Ungleichbehandlung des Standortes Leinefelde mit der Angleichung der tariflichen Arbeitsbedingungen an West schrittweise aufgehoben. Das Weihnachtgeld wird nun ab 2023 auf Westniveau gezahlt und die tarifliche wöchentliche Arbeitszeit wird durch Stufenplan auf 35 Wochenstunden verkürzt. MUSASHi wird Mitglied im Arbeitgeberverband“.

Die Unternehmensleitung sichert zu, dass für die Standorte auf der Basis der Strategie ‚Elektrifizierung und Zukunftsbilder‘ nachhaltige Ziele für den Zeitraum bis 2030 zusammen mit dem Betriebsrat und der IG Metall erarbeitet werden. Das schließt die Garantie für den Erhalt von mindestens 1.312 Arbeitsplätzen ein.

Im Gegenzug akzeptieren die Beschäftigten an den „West“ Standorten:

  • eine Verschiebung der nächsten Entgelterhöhungen um ein Jahr, bzw. 6 Monate.
  • für einen Zeitraum von vier Jahren verzichten die Beschäftigten auf die Auszahlung des Transformationsgeldes, das in der Flächentarifbewegung 2021 geschaffen wurde, um solche Übergangsprozesse im Sinne der Beschäftigten gestalten zu können.
  • aussetzen des Anspruches auf T-ZUG B

Am Standort Leinefelde werden alle bisherigen und zukünftig vereinbarten tariflichen Leistungen (siehe oben) weitergezahlt bzw. eingeführt. Es findet eine einmalige Verschiebung der nächsten tabellenwirksamen Tariferhöhung um 12 Monate und spätere Einführung des T-ZUG B statt.

Christoph Wiederhold und Heiko Liebscher, Betriebsratsvorsitzende an den Standorten und Mitglieder der Verhandlungskommission, zeigen sich unter Beachtung aller Umstände mit dem Ergebnis zufrieden: „Es ist ein Ergebnis, dass ohne diese solidarische Geschlossenheit unter den deutschen Standorten nicht möglich gewesen wäre. MUSASHi bekennt sich zu den deutschen Standorten. Leinefelde wird Mitglied im Arbeitgeberverband und die Differenzen Ost/West beim Weihnachtsgeld und der wöchentlichen Arbeitszeit werden überwunden. Das war eine zentrale Forderung der bundesweiten Tarifkommission. Der Ausbau des Driveline Center of Excellence in Leinefelde und ein Zentrum für Ausbildung gemeinsam mit Hann.Münden sind weitere Schwerpunkte in Richtung Zukunft.“

Damit der Umbau der Standorte möglichst sozialverträglich gestaltet wird, erhalten Beschäftigte, die aus Altersgründen das Unternehmen verlassen möchten, die Möglichkeit, einen Altersteilzeitvertrag mit besonders guten Konditionen abzuschließen. Gleichzeitig sollen die Ausbildungskapazitäten bundesweit ausgebaut werden.

Sollten in Einzelfällen betriebsbedingte Kündigungen ab 2026 notwendig werden, schreibt der Sozialtarifvertrag bereits heute Mindestbedingungen für Abfindungen an IG Metall Mitglieder und die Voraussetzungen für eine Transfergesellschaft vor. Die Kosten werden durch die Unternehmensseite getragen.  Ziel ist es, mittels Weiterbildungs- und Qualifizierungsprogrammen nachhaltige Perspektiven für die Arbeitnehmer:innen  zu eröffnen.

Von: bs

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