Tarifbewegung Metall- und Elektroindustrie

Warnstreik in Kölleda bei MDC Power

22.01.2018 | Nach der 3. Verhandlungsrunde für die Metall- und Elektroindustrie Thüringen konnte keine Annäherung erzielt werden. Die IG Metall Erfurt sieht sich gezwungen, den Druck auf den Arbeitgeberverband in Thüringen zu erhöhen und rief die Beschäftigten des Daimler-Motorenwerks MDC Power in Kölleda am 22. Januar 2018 ab 12:30 Uhr zu einen weiteren Warnstreik auf. Am Streik beteiligten sich 300 Metallerinnen und Metaller. Die Arbeiten im Werk kamen bis ca. 15:30 Uhr zum Erliegen.

Bernd Spitzbarth, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Erfurt und Nordhausen berichtete über den aktuellen Verhandlungsstand in Thüringen.

Von einer Annäherung kann in keiner Weise die Rede sein. Nach wie vor stellen die Arbeitgeber die Forderung nach einem Entgeltausgleich für eine zeitweise Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit zur Betreuung von Kindern bzw. der Pflege von Angehörigen in Frage, ja bezeichnen dies sogar als diskriminierend.

Spitzbarth forderte die Arbeitgeber erneut auf, zurück zur Vernunft zu kommen und die Belange der Menschen ernst zu nehmen. Wer gute Arbeit will, muss gute Rahmenbedingungen anbieten. Dazu gehört ein Recht auf Selbstbestimmung, auf faire Beteiligung, Zeit für Betreuung und Pflege von Kindern und Angehörigen.

Statt die Belange einer „modernen“ Lebenswelt und die damit verbundenen Probleme in der Arbeitswelt ernst zu nehmen, drohen die Thüringer Arbeitgeber die Unterzeichnung eines möglichen Tarifergebnisses zu verweigern. Damit ist eine neue Kultur in den Tarifkonflikt eingezogen, welche durch die Beschäftigten nicht widerspruchslos hingenommen wird.

Mathias Boewe und Ringo Wolf, Vertrauensmänner der IG Metall, gingen in ihren Redebeiträgen auf die Aktionen vor dem Verhandlungslokal zur 3. Verhandlungsrunde in der Metall- und Elektroindustrie ein: „Die Arbeitgeber sollen endlich begreifen, dass Geld und Zeit eine wichtige Rolle bei der Gestaltung von Arbeit einnehmen. Wir haben es an Flexibilität nie missen lassen. Nun wird es an der Zeit, dass die Bedürfnisse der Menschen berücksichtigt werden. Dazu gehört auch die Angleichung der tariflichen Bestimmungen. Es gab keinen Redebeitrag am Freitag, in dem das Thema 35 gefehlt hat,“ so die Kollegen abschließend.

Von: jz

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