Bad Langensalza

Betriebsrat von Borbet in Bad Langensalza setzt sich ein für Brückenstrompreis

29.11.2023 | Der Betriebsrat der Borbet Thüringen GmbH in Bad Langensalza macht sich zusammen mit der IG Metall Nordhausen stark für die Einführung eines zeitlich befristeten Brückenstrompreises für die energieintensive Industrie und unterstützt damit einen Aktionstag der Industriegewerkschaft unter dem Motto „Brückenstrompreis jetzt!“

Foto: Jenny Rotter, IG Metall

„Unsere Kolleginnen und Kollegen machen sich angesichts der Kostensteigerungen der letzten Jahre große Sorgen um die Zukunftsfähigkeit unseres Borbet-Standorts. Der Strompreis spielt bei der Verarbeitung von Aluminium in unserem Werk dabei eine große Rolle. Es darf nicht sein, dass unsere Arbeitsplätze nun allein wegen der Energiekrise in Gefahr geraten. Die Bundesregierung ist in der Verantwortung, wirksame Maßnahmen zu ergreifen, sodass die Strompreise wieder international konkurrenzfähig werden,“ macht Betriebsratsvorsitzender des Werks, Dirk Schirrmacher, deutlich und erklärt die Aktion.

Die IG Metall hat bundesweit zu einem Aktionstag am 24. November aufgerufen und möchte damit weiter Druck erzeugen für die Einführung eines Brückenstrompreises für energieintensive Betriebe, wie zum Beispiel das Borbet-Werk in Bad Langensalza. Aus Sicht der Gewerkschaft reichen die Maßnahmen des neuesten Strompreispakets der Bundesregierung nicht aus:

„Aus industrie- und sozialpolitischer Perspektive sind die Maßnahmen des Strompreispakets der Bundesregierung zunächst zu begrüßen, denn sowohl private Haushalte als auch das produzierende Gewerbe leiden stark unter dem Strompreisanstieg. Für die energieintensive Industrie sind die Entlastungswirkungen aber nur marginal. Es werden schon bestehende Entlastungsmaßnahmen lediglich fortgeschrieben oder Verschlechterungen verhindert. Zumal der kurze Wirkungszeitraum zu kritisieren ist. Das schafft keine Planungssicherheit. Von den Entlastungswirkungen des von uns geforderten Brückenstrompreises ist das verabschiedete Paket noch weit entfernt,“ erklärt Alexander Scharff, Geschäftsführer der IG Metall Nordhausen.

Die IG Metall fordert einen echten Brückenstrompreis, der für einen belastbaren Zeitraum von zehn Jahren einen Preis festsetzt, mit dem stromintensive Unternehmen wettbewerbsfähig produzieren können bis genug günstiger Strom aus erneuerbaren Energien zur Verfügung steht. Zusätzlich soll die Nutzung eines solchen Brückenstrompreises nicht bedingungslos erteilt, sondern an Tarifbindung, Standort- und Beschäftigungsgarantien und existierende Transformationspläne gekoppelt werden. Nur so ist eine Transformation der deutschen Industrie Richtung Klimaneutralität mit den Beschäftigten möglich.

„Das Thema Tarifbindung ist bei Borbet derzeit offen. Wir sind als Gewerkschaft aber optimistisch, dass angesichts der vor uns liegenden Herausforderungen ein Vorankommen möglich ist,“ bemerkt Jenny Rotter, Gewerkschaftssekretärin und Betriebsbetreuerin der IG Metall, zuständig für den Leichtmetallräderhersteller aus Bad Langensalza. 

Zu guter Letzt fordert die IG Metall auch mit Blick auf die jüngste Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts, dass die Schuldenbremse der Finanzierung des notwendigen ökologischen Umbaus der Wirtschaft nicht im Weg stehen darf. Die Mittel des Klima- und Transformationsfonds finanzieren zentrale Projekte im Umbau zu einer grünen Wirtschaft. Die Politik müsse für diese Aufgaben weiterhin die nötigen Mittel zur Verfügung stellen – sonst seien Klimaschutz und Beschäftigung in Gefahr.

Von: bs

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