Internationaler Frauentag

Tarifvertrag statt Blumen

08.03.2023 | Eine Betriebsrätin eines nicht tarifgebundenen Betriebs schildert uns, wie viele Probleme es bei der Umsetzung der Gleichstellung noch gibt und warum die Tarifverträge der Metall- und Elektroindustrie vor allem bei diesem Thema eine besondere Rolle spielen.

„Gleichstellung wird bei uns im Werk nicht gelebt. Die Kolleginnen arbeiten zum größten Teil in Bereichen, in denen die Anforderungen sehr gering sind, also in den unteren Entgeltstufen. Und das nicht wegen fehlender Eignung. An automatisierten Maschinen werden Frauen nicht eingesetzt, auch nicht dahingehend qualifiziert.  Zusätzliche Tätigkeiten und Aufgaben werden bei der Entlohnung ebenfalls nicht berücksichtigt. Das betrifft alle Arbeitsplätze, an denen Frauen tätig sind.

Deswegen brauchen wir zum 8. März keine Blumen. Wir wollen lieber einen Tarifvertrag! Wir wollen, dass Frauen entsprechend ihren Aufgaben und Tätigkeiten eingruppiert, dass Qualifizierungsmaßnahmen entwickelt und angestoßen werden. Höhere Entgeltstufen müssen auch für Frauen erreichbar sein! Das ist zurzeit unmöglich.

Das tarifliche Zusatzgeld oder acht zusätzliche freie Tage sind für unsere Kolleginnen auch interessant. Die Kolleginnen haben kleine bzw. schulpflichtige Kinder, pflegen Familienangehörige oder brauchen einfach mal eine kleine Auszeit. Da sind acht zusätzliche freie Tage Gold wert und ein Beitrag zu einer gerechteren Verteilung der Care Arbeit.

Das sind Vorteile der Tarifverträge in der Fläche, die insbesondere beim Thema Gleichstellung eine wichtige Rolle spielen und ich hoffe, dass sich noch mehr Kolleginnen unserer Sache anschließen und Mitglied werden. Damit wir auch bei uns demnächst einen Tarifvertrag haben und Gleichstellung gelebt wird.“

Von: bs

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