Tarifbewegung 2021 - Vitesco

Zukunft statt Frontalangriffe auf Beschäftigte und Regionen

05.03.2021 | Die Beschäftigten bei der VITESCO in Mühlhausen steigen heute mit drei Warnstreiks (5, 13 und 21Uhr) in die Tarifbewegung der Metall- und Elektroindustrie ein und machen ihrem Unmut gegenüber dem Verhalten der Thüringer Arbeitgeber Luft.

Foto: IG Metall Nordhausen

Beschäftigung sichern, Zukunft gestalten, Kaufkraft stärken – ist für die VITESCO Beschäftigten ein wichtiges Anliegen. Das Thema Angleichung der wöchentlichen Arbeitszeit an West sehen sie als überfällig. Zu oft hat man ihnen den Verzicht gepredigt, ihnen damit eine sichere Zukunft versprochen. Heute müssen sie Wortbruch feststellen. Jedes Jahr einen Monat umsonst gearbeitet und trotzdem soll das Werk geschlossen werden. Deshalb wissen sie nur zu gut, was das Angebot der Arbeitgeber wert ist. Deshalb fordern die Beschäftigten – Stunden, statt Menschen entlassen! Dass die Arbeitgeber eine Nullrundr verlangen und damit den Beschäftigten Reallohnverluste aufzwingen wollen, stößt genauso auf Unmut wie die permanente Verweigerungshaltung zu Fragen einer mitbestimmten Zukunftsgestaltung bei der Bewältigung des Transformationsprozesses.  Wir benötigen Kaufkraft um die Nachfrage zu stabilisieren. Institute beziffern eine zu erwartende Inflationsrate bis zu 3% und mehr. „Um die Zukunft erfolgreich gestalten zu können, benötigen wir Zusagen für Investitionen, Standortkonzepte mit nachhaltigen und zukunftsträchtigen Produkten. Das Management sollte seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht werden und statt Personalabbau und Standortschließungen Produktentwicklung, Beschäftigung und Qualifizierung in den Vordergrund ihres Handelns zu stellen", so Oliver Walther, Vertrauensmann und Mitglied der VITESCO Tarifkommission. Den Ruf nach Stunden statt Menschen entlassen kann Bernd Spitzbarth, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Nordhausen gut verstehen: "Mit der Weiterentwicklung von technischen Produktionsmitten – Stichwort Digitalisierung, E-Mobilität, Green Deal und Arbeitsorganisationsformen - wird es Produktivitätssteigerungen geben, die eine Neuverteilung der Arbeit erforderlich machen."

Gerade in der Automobilbranche nutzen die Arbeitgeber die Pandemie und den Veränderungsprozess auf den Rücken der Beschäftigten aus. Wer Gewerkschaften zurückdrängen, die Betriebsräte erpressbarer und die Tarifautonomie schleifen will, wird auf weiteren Widerstand stoßen. „Herr im Haus - Standpunkte“ gehören nicht ins 21. Jahrhundert. Die Arbeitgeber sind aufgefordert, sich am Verhandlungstisch in die richtige Richtung zu bewegen. Dass die Menschen für unsere Forderungen nach einer zukunftsfähigen Arbeitswelt in einer sozial gerechten Gesellschaft bereit sind zu kämpfen, davon ist Spitzbarth überzeugt. 

Von: bs

Unsere Social Media Kanäle